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Tokyo, Megametropole in Sakura

 

Wir kennen ja bereits einige Megametropolen in Asien und in anderen Kontinenten. Ihnen gemeinsam ist oft ein vibrierendes Treiben, eine manchmal etwas atemlose Hektik, unglaubliche Menschenmassen und daher ein Gefühl von Erschöpfung nach einem spannenden Tag in der Grossstadt. Für Tokio hatten wir uns zwei Tage eingeplant. Was natürlich bei Weitem nirgends hin reicht. Wir wollten einfach mal landen, in diesem neuen Land und uns nicht gleich mit der Grossstadt erschlagen.

 

Das Landen gelang prima. Und die wenigen Tage brachten acht erste Erkenntnisse:

 

Erste Erkenntnis: Organisiert und überblickbar. Die grösste Stadt der Welt ist nicht hektisch und weit weg von einem Gewusel! Das Tokyo, das wir erleben wirkt gar richtig beschaulich. Wir hatten uns in Tabata ein Apartment gemietet und dieses Quartier wirkt richtiggehend ruhig. Die Quartiere sind wie Kleinstädte organisiert und können daher auch sehr stark variieren. Die Strasse vor unserem Apartment gleicht einer Berner Quartierstrasse und die Jungs können da schon mal etwas den Ball kicken. We like! Es hat unmittelbar an der Strasse eine alte Bäckerei (!, in Japan), eine grosse Schule mit einem Spielplatz, einen Family Mart (der Laden mit allem, hat immer geöffnet), mehrere Restaurants, eine Station an der Yamanote Metrolinie (sehr wichtig!) und ist dennoch sehr ruhig.

 

Zweite Erkenntnis: Verständlich. Tokio ist perfekt auf die unendlichen Ströme von Touristen eingestellt. Unsere Befürchtungen, im japanischen Schriftendschungel völlig verloren zu sein, erweisen sich schnell als überflüssig. An den zentralen Punkten sind die japanischen Schriftzeichen überall englisch übersetzt ausgewiesen. Geht doch! Fast ein wenig euphorisch schlagen wir uns durch mit Metrotickets lösen und bugsieren die ganze Löfflerei erfolgreich 2 Tage lang kreuz und quer durch diese Megametropole.

 

Dritte Erkenntnis: SAUBER! Diese Stadt ist ja soo sauber. Wir hatten es immer wieder gehört, aber bevor man dies selbst erlebt, ist es kaum nachvollziehbar. Tokio blitzt und blinkt. Kein Abfall. Keine müffelnden Strassen. Kein Dreck. In einer, sogar DER Megametropole! Und dies, obwohl es kaum Abfallkübel gibt in Tokyo. Natürlich gibt es hocheffizient sinnvoll organsierte Entsorgungssysteme. Und Putzequippen, überall. Aber der Hauptpunkt ist wohl tatsächlich eine Mentalitätsfrage: Der Abfall wird zu Hause entsorgt und jeder Einzelne trägt Verantwortung und etwas dazu bei, diese Sauberkeit zu erhalten.

 

Vierte Erkenntnis: Sakura. Wir landen in der Kirschblütenzeit. Cherry Blossom. In Japan ein nationales Ereignis. Die Kirschblüte startet im Januar in Okinawa, Südjapan und zieht so langsam hinauf bis sie Ende April, anfangs Mai in Hokkaido, der Nordinsel, ankommt. Sakura, die Kirschblüte, ist so zentral, dass in diesen Wochen nach den Tagesmeldungen der Nachrichten immer noch die Entwicklung der Sakura dokumentiert wird. Sakura ist der offizielle Beginn des Frühlings! Wir haben es ohne es so genau zu wissen, perfekt getimt. Sakura in Tokyo! Es ist tatsächlich betörend schön, diese in zartem weissrosa getauchte Blütenpracht, die sich flächendeckend über ganze Parks verbreitet. Ueno- und Yoyogipark haben wir so flanierend erkundet. Und den Meiji Schrein. Aber noch fast spannender ist die vibrierende Aufregung der Menschen hier. Da wird frei genommen, um mit Familie oder Freunden unter einem Sakurabaum in Blüte zu picknicken. Und zwar wie Hühner im Stall. Dicht gedrängt drücken die Tokioter sich auf ihren blauen Blachen aneinander, um die Blüten zu geniessen. Kollektives japanisches Glück unter dem Sakura Kirschbaum!

 

Fünfte Erkenntnis: Modisch und gigantisch. Shibuya, mit der grössten Kreuzung, und das angrenzende Harajuku gelten als Trendsetzer. Hier treffen wir die modisch affinen und gewagten jungen Tokioter, die voller Freude die kreischigsten Farben und vor allem Muster, sowie Modeaccessoire kombinieren. Wer die schlabbrig weiten Jeans der 80’er, die knapp unter der Brust geschnürt sind  und absturzgefährlich hohe Plateauschuhe vermisst, kann sich freuen! Die waren hier an jeder Ecke anzutreffen! Gigantisch. Aber selbst wenn wir vom Starbucks in Shibuya auf diese grösste Kreuzung der Welt runterschauen, auf der zur Rushhour bis zu 15'000 Menschen gleichzeitig über die Strasse strömen, wirkt das Strömen irgendwie immer noch organisiert und überhaupt nicht chaotisch. Das war wirklich eindrücklich… bei all der Grösse und Dimension hatten wir nie das Gefühl, erdrückt zu werden.

 

Sechste Erkenntnis: Yammi! Das Essen ist selbst für jene, die nicht nur auf Rohfisch stehen, einfach lecker. Sol und Star finden das Rohe gar nicht appetitlich. Principessa dagegen versucht ja alles, voller Neugier. «Loucy abiere!». Aber es gibt Edamame und Reis sowie Huhn in allen gebratenen Varianten, und damit kommen die Jungs prima durch. Und die Grossen, die laben sich natürlich an all den Formen von Sushi und Sashimi, die hier überall zu sehr erschwinglichen Preisen verfügbar sind.

 

Siebte Erkenntnis: Futuristisch und schräg. Wer sich eine Prise Futurum, Technologie, aber auch Manga und Animé gönnen möchte, findet das alles in Akihabara. Hier reihen sich die Kaufhäuser, in denen sich die Zubehöre für alle möglichen Technologien und Einzelteile erwerben lassen. Aber auch schräges Mangazubehöre und allerorts die Maids, die mit den Schürzen wedeln. Passend auch die vielen Touristen und Japaner, die als Supermario verkleidet in einem GoKart durch die Strassen brausen.

Achte Erkenntnis: More please…! Wir haben uns erst gerade auf diese Stadt eingelassen und müssen schon weiter. Da braucht es eine Fortsetzung.

 

Wir kommen wieder, promised, Tokyo!

 

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