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Auf dem Mekong nach Thailand und der Umgang mit eisernen Erziehungsprinzipien

 

Eine zweitägige Mekongcruise… tönt doch sehr eindrücklich, oder? Fanden wir und entschlossen uns, dass doch ziemlich aufwendige Unterfangen mit unseren drei Wildfängen zu wagen.

 

Von Luang Prabang aus kann man flussaufwärts in zwei Tagesetappen à ca. 7 Stunden nach Huay Xai an der thailändischen Grenze schiffen. Überall wird eine Reise auf dem Mekong hoch gelobt! Ja, ist schon etwas lang mit drei kleinen Kindern, aber wir, und Solstarmar, fühlen uns inzwischen ziemlich geübt in längeren Reiseetappen und nehmen das Abenteuer voller Neugier in Angriff.

 

Und so tuckern wir los, morgens etwas vor neun Uhr. Der Mekong, einer der grössten Flüsse und zentrale Lebensader von Laos, durchfliesst fast alle Länder Südostasiens, so auch China, Myanmar, Thailand, Kambodscha und Vietnam, bevor er in das südchinesische Meer mündet. Hier im Norden Laos ist er dann auch noch deutlich wilder als unten im Süden. Er ist gesäumt von eindrücklichen Felsformationen, die jeden Geologen wohl vor Glück jauchzen liessen. Imposant lassen sich an den Steinen die verschiedenen Höhen des Flusses und ihrer Entstehung ablesen. Regelmässig ziert ein einfaches Fischerdorf den Flussrand und die Dorfkinder laufen am Ufer dem Schiff nach.

 

Wir lassen uns so treiben und verzehren langsam unser (eher knapp bemessenes) Picknick. Nach fünf Stunden lässt der Enthusiasmus etwas nach, immer mehr Mitfahrer strecken ihre Glieder vom langen Sitzen, die Kinder sind langsam unruhig und hungrig. Gut haben wir die erste Etappe bald geschafft… denken wir. Und es kam anders, wie der geneigte Leser bereits erahnt. Die sieben Stunden sollten sich auf lange elf Stunden ausdehnen, die Geduld der Kinder und die Nerven der Eltern um ein deutliches strapaziert werden und landen werden wir in Pak Beng, wo wir übernachten, erst gegen acht Uhr.

 

 

 

Bleibt die Frage, was ist denn die Moral der Geschicht? Das sind dann die Momente, wo locker mal erzieherische Prinzipen wortwörtlich über Bord geschmissen werden, damit allesamt, inklusiv mitreisende Einheimische und Touristen, diesen Marathon überstehen. Ziemlich entspannt, eigentlich. Die letzten 3 Stunden haben unsere Drei voller Genuss auf dem Bildschirm einen Cartoon geschaut und sich über diese seltene Gelegenheit so gefreut und laut gelacht, dass die endlosen elf Stunden plötzlich gar nicht mehr so dramatisch waren.

 

Auch das lernen wir beim Reisen: Nimm den Moment wie er kommt und mach das Beste draus!

So be it!

Ach und… den zweiten Tag haben wir kurzerhand gekippt und mit einer viel kürzeren Jeepfahrt ersetzt. 😊

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ursi und Roland Loeffel (Samstag, 24 Februar 2018 10:46)

    Unsere Lieben

    Von Luang Prabang nach Huay Xai auf dem gemütlichen Schiff bzw. in übersetzter Geschwindigkeit mit dem Jeep ist es nun offenbar doch eine beachtliche Distanz und für drei hungrige Kinder eine bewundernswerte Leistung. Dass sie zur Ablenkung während dreier kurzer Stunden ein allgemeinbildendes Video betrachten dürfen, dies ist ein pädagogischer Entscheid, den wir als Grosseltern nicht nur mittragen, sondern als besonders gescheit begrüssen.

    Auf Euren Fotos, welche so schöne Landschaften, Tempel, Tiere und Menschen zeigen, suchen wir dann insbesondere die Menschen und freuen uns jedes Mal, die Angehörigen der Familie Löffel-Frey-Fahrländer zu finden, analysieren ihren Gesichtsausdruck (fröhlich oder eher neutral), ihren Körpertonus (sportlich-angespannt oder durchhängend-schlaff) sowie die Ausgestaltung ihrer zwischenmenschlichen Kommunikation (liebevoll-zuneigend, z.B. mit Schulkindern, oder aber distanziert-zurückhaltend, z.B. mit massenhaften Touristen aus befreundeten Nachbarländern).

    So ist unsere Reisebegleitung mehr als nur oberflächlich. Sie ist mitfühlend, mitdenkend und gelegentlich etwas besorgt, z.B. wenn Mirò sich über das Haupt eines ausgewachsenen Elefanten hinauslehnt.

    Auf diese Weise verschafft Ihr uns Reiseerfahrungen, die wir sonst nicht hätten und die uns beglücken.

    Wir schicken Euch liebe Grüsse an die laotisch-thailändische Grenze. Tragt Sorge zu Euch!

    Ursi, Roland und Dackel Nano, welcher um zusätzliche Fotos von asiatischen Artgenossen bittet

  • #2

    Barbara Gloor (Sonntag, 25 Februar 2018 12:14)

    Liebe Familie Löffel Frey

    Wunderschön und eindrücklich, Bilder zum Bewundern! Spannend und erfrischend zum Lesen! Am liebsten würde ich gleich den Koffer packen...

    Und ich freue mich sehr, morgen die Klasse 1a mit Mirò's Zusammenfassung und den wundervollen Bildern zu beglücken.

    Ganz herzliche Grüsse aus der eiskalten Schweiz
    Barbara Gloor